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Führung von Millennials im Einkauf – alles neu oder „business as usual“?

Welche Werte vertreten Millennials im Einkauf und welche Anforderungen ergeben sich daraus an ihre Führungskräfte? Eine durchgeführte Studie an der Hochschule München gibt Antworten.
Veröffentlicht am 14.04.2023

Die Beratungsgesellschaft PWC fragt “The millennial generation, now entering into employment, will reshape the world of work. Are you ready?”.

Für Unternehmen ist es eine kontinuierliche Herausforderung, neue Generationen in das Arbeitsleben einzuführen und erfolgreich zu integrieren. Eine generationsübergreifende Führung wird auch im Einkaufsumfeld aus diesem Grund immer wichtiger. Eine kürzlich durchgeführte Studie an der Hochschule München befragte Millennials (also die Geburtenjahrgänge 1981-1999) aus dem Einkaufsumfeld zu deren Anforderungen an ihr Arbeitsumfeld und ihre Führungskräfte.

Regelmäßige Arbeitgeberwechsel sind bei älteren Generationen am Arbeitsmarkt eher die Ausnahme. Die Generation Y werfe diesen Grundsatz über Bord und wird deshalb in der Literatur gerne als „untreu“ bezeichnet. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass diese Aussage für Beschäftigte im Einkauf nicht bestätigt werden kann: Fast die Hälfte aller Befragten (48%) plant, langfristig bei dem derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Auffallend ist zudem, dass sich die Ergebnisse je nach Einkaufserfahrung der Befragten verändern: Je länger die Berufserfahrung, desto geringer die Wechselwilligkeit.

Welche Anforderungen haben Millennials im Einkauf? 

Eine weitere Kernerkenntnis ist, dass gute bzw. unzureichende Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten eine zentrale Rolle hinsichtlich des Verbleibs beim Arbeitgeber sowie auch als Grund für einen Arbeitgeberwechsel bei Millennials spielen. Dies bestätigt, dass die Möglichkeiten zur unternehmensinternen Weiterbildung und Entwicklung Millennials im Einkauf sehr wichtig sind.

Außerdem wurde in der durchgeführten Studie erforscht, ob bei den Millennials ein Zielkonflikt zwischen Lebensgenuss und Leistungsorientierung besteht. Auch wenn das Gesamtergebnis der Gauß‘schen Noramelverteilung („Glockenkurve“) ähnelt, gab es eine erwähnenswerte Auffälligkeit. Von den Teilnehmern mit wenig Einkaufserfahrung (bis 1 Jahr) konnten weniger der Aussage voll zustimmen, dass ihre Freizeit einen höheren Stellenwert als ihre Karriere hat, als von den Teilnehmern, welche bereits mehr Erfahrung im Einkauf (mehr als 6 Jahre) gesammelt haben. Die Überlegung zur Ursache dieser Diskrepanz, dass Berufserfahrene hier schon wirtschaftlich und sozial „etablierter“ sind und daher eine andere Präferenzstruktur aufweisen, ist dabei nur eine Vermutung. Dies bedürfte weiterer Untersuchungen.

Die Studie deckte im Übrigen auch inhaltlich-prozessuale Besonderheiten von Millennials speziell bei der Erledigung von Einkaufsaufgaben ab. So wird bei dieser Generation ein stärkerer Digitalisierungsbezug erwartet. Die konkrete Fragestellung in der Studie zu diesem Zusammenhang zielte auf die bevorzugten Medien und die Möglichkeiten bei der Lieferantensuche der Millennials ab.
Auffällig ist, dass keineswegs Social Media-Kanäle wie beispielsweise LinkedIn am häufigsten für die Lieferantensuche von Millennials herangezogen werden. Dies legten zahlreiche vorangegangene Studienergebnisse nahe. Stattdessen wurde diese Antwort von allen Möglichkeiten am wenigsten oft gewählt. Somit konnte die Deklarierung der Millennials als „Digital Natives“ im Zusammenhang mit der Lieferantensuche nicht bestätigt werden.

Abschließend kann festgehalten werden: Die Generation Y macht bereits heute bis zu 50 % der Belegschaft in Unternehmen aus. Darüber hinaus müssen sich Unternehmen und deren Führungskräfte im Einkauf deutlich machen, dass in den kommenden zwei Jahren die Generation Y weltweit mit einem Anteil von bis zu 75 Prozent die Arbeitnehmerschaft dominieren wird.

Handlungsempfehlungen für Führungskräfte

Vor diesem Hintergrund können basierend auf den Studienergebnissen folgende zentrale Handlungsempfehlungen für Führungskräfte ausgesprochen werden:

  • Angemessene Forderung und Förderung der Millennials sicherstellen
  • Rahmenbedingungen für motiviertes und selbstbestimmtes Arbeiten schaffen
  • Offenheit und Adaptionsfähigkeit hinsichtlich Themen wie digitale Medien, Interkulturalität, moderne Führungsstile und angemessene Kommunikation

Die Transformation in diese neue Art der Führung wird nicht „von heute auf morgen“ geschehen, jedoch müssen Führungskräfte letztendlich Wege und Prozesse finden, um dieser nächsten Generation gerecht zu werden, um im “war for talents” die Nase vorn zu haben. Verpassen Führungskräfte es, die Millennials in den Einkauf einzubinden und beruflich aufzubauen, erschaffen sie damit heute einen Engpass von morgen.

Autorenteam: Stefanie Felbermeier, Carolin Rostek, Benjamin Staib

Die Studie wurden im Rahmen des Moduls „Führung im Einkauf“ bei Prof. Dr. Florian C. Kleemann im Master-Studiengang „Digital Sustainable Procurement & Supply Management“ erhoben.

Vollständige Seminararbeit als Download

Bildquelle: Pixabay

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