Diversity als Führungseinfluss im Einkauf
Einkaufsabteilungen stehen vor einem Wandel durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Laut einer Studie des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. und Oliver Wyman aus 2021 ist die Erweiterung der Diversity („Vielfalt“) unter den Mitarbeitenden entscheidend für mehr Wertschöpfung und effizientes Risikomanagement. Die Wyman-Studie zeigt, dass die meisten Führungskräfte Diversity unterschätzen und nur ein Drittel sich aktiv dafür einsetzt. Diversity im Team kann die Unternehmenskultur bereichern, erfordert aber spezielle Kompetenzen für Zusammenarbeit und Führung. Fazit: In Zeiten des Wandels ist die Förderung von Vielfalt strategisch notwendig.
Im Rahmen des Moduls "Führung im Einkauf" an der Hochschule München wurde eine Umfrage entwickelt, die den Einfluss von Diversity auf Einkaufsorganisationen untersucht. Ziel ist es, den aktuellen Stand von Diversity in Einkaufsabteilungen zu erfassen, Maßnahmen zur Förderung zu identifizieren und die Bedeutung von sieben Diversity-Aspekten zu bewerten. Die Umfrage konzentriert sich auf ethnische Herkunft und bietet differenzierte Einblicke zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Die Ergebnisse sollen Führungskräften Handlungsempfehlungen zur Optimierung von diversen Einkaufsabteilungen liefern.
Umfrageergebnisse zu Diversity im Einkauf
Insgesamt nahmen 52 Teilnehmer aus sechs Branchen an der Umfrage teil, darunter 14 Führungskräfte und 38 Mitarbeitende. Die Fragen zielen auf allgemeine Informationen über die Teilnehmer ab, um Schlüsse für verschiedene Kategorien wie Führungskräfte oder Mitarbeitende zu ziehen. Der Fokus liegt auf dem aktuellen Stand der Diversität in Einkaufsabteilungen und bestehenden Hindernissen. Die Teilnehmer bestehen aus 56% männlichen und 44% weiblichen Befragten. In Bezug auf die Altersstruktur nahmen 46% der Teilnehmer im Alter von 18-30 Jahren teil, 17% im Alter von 31-40 Jahren, 17% im Alter von 41-50 Jahren, 17% im Alter von 51-60 Jahren und 2% waren über 60 Jahre alt.
Erkenntnisse aus einer Umfrage zum Thema Diversity
Die Umfrageergebnisse zeigen eine Kluft zwischen der Sichtweise von Führungskräften und Mitarbeitenden in Einkaufsabteilungen bezüglich Diversity. Während die Führungsebene betont, dass Diversity eine zentrale Rolle im beruflichen Alltag spielt, sehen lediglich 16% der Mitarbeitenden die Thematik als bedeutend an. Dies verdeutlicht einen klaren Dissens in der Wahrnehmung der Relevanz von Diversity zwischen den Hierarchieebenen.
Die Umfrage zeigt eine Diskrepanz bei konkreten Diversity-Maßnahmen auf. Obwohl 62% der Befragten die Vorteile einer diversen Einkaufsabteilung hoch einschätzen, geben die meisten (65%) an, dass derzeit keine Maßnahmen existieren oder geplant sind. Dies deutet darauf hin, dass die positive Wahrnehmung von Diversity nicht zwangsläufig mit praktischen Aktivitäten zur Förderung von Vielfalt einhergeht.
Die identifizierten Herausforderungen (mangelnde personelle Ressourcen, fehlende Handlungsgründe und Akzeptanzprobleme bei Mitarbeitenden) zeigen Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Diversity-Maßnahmen auf. Die mangelnde Akzeptanz bei den Mitarbeitenden ist eine Hürde, die überwunden werden muss. Trotz Herausforderungen erkennen die meisten Befragten die Chancen einer diversen Einkaufsabteilung. Die positiven Effekte wie verbesserte Teamarbeit, attraktives Image für Bewerber und gesteigertes soziales Verständnis verdeutlichen das Potenzial von Diversity.
Die Frage zur Selbsteinschätzung der Diversity im eigenen Einkaufsteam spiegelt erneut die unterschiedlichen Perspektiven von Führungskräften und Mitarbeitenden wider. Während die Führungskräfte ihre Teams als diverser wahrnehmen, beurteilen Mitarbeitende ihre Einkaufsabteilungen deutlich kritischer. Eine verstärkte Einbindung und Kommunikation zwischen den Ebenen ist notwendig, um ein gemeinsames Verständnis und Engagement für Diversity zu fördern.
Diversity als Schlüsselrolle für Führungskräfte
Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden die Relevanz von Diversity erkennt, jedoch keine Maßnahmen umsetzt. Hier ist eine aktive Rolle der Führungskräfte erforderlich. Viele konkrete Maßnahmen werden von über der Hälfte der Teilnehmer nicht umgesetzt oder geplant, was eine Chance für Einkaufsabteilungen und Unternehmen darstellt, ihre Diversity-Initiativen zu verstärken. Durch die Implementierung von Beratungsnetzwerken, Schulungen für Führungskräfte und die Bildung multikultureller Teams kann eine inklusivere Arbeitsumgebung geschaffen werden.
Autoren: Anders Marte, Bentz Katharina, Stober Nadja, Wenzel Tim
Die Studie wurden im Rahmen des Moduls „Führung im Einkauf“ bei Prof. Dr. Florian C. Kleemann im Master-Studiengang „Digital Sustainable Procurement & Supply Management“ erhoben.
Die Informationsveranstaltung für dieses Studienangebot findet übrigens am 11. April 2024 statt – geben Sie dies gerne an Interessierte weiter.
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Bildquelle: Pixabay
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