Das verdienen Young Professionals im Einkauf
Für die Gehaltsumfrage wurden im Zeitraum von Ende Oktober bis Ende Dezember 2019 insgesamt 638 Personen befragt. Weiterhin wurde die Studie einer spezifischeren Betrachtung des Gehalts von Frauen im Einkauf unterzogen. Die Erkenntnisse hieraus können Sie hier nachlesen.
Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung Young Professionals?
Der Begriff Young Professionals ist nicht einheitlich definiert. Allgemein versteht man unter Young Professionals sehr gut ausgebildete, junge Personen mit einer hohen Motivation, einem guten technischen Verständnis, einer gewissen Flexibilität, Auslandserfahrungen und großem Ehrgeiz. In vorliegender Gehaltsumfrage werden Personen bis einschließlich 35 Jahren in diese Kategorie mit einbezogen.
Zahlt sich eine längere Ausbildung finanziell aus?
Junge Menschen studieren aus verschiedenen Gründen. Zum einen wollen sie sich ein akademisches Fachwissen aneignen, was ihnen zu einem lukrativen Arbeitsplatz in der Zukunft führen soll, zum anderen erhoffen sich viele ein höheres Gehalt durch eine entsprechend höhere Ausbildung. Die Frage, die sich hierbei viele stellen, ist, ob das Gehalt, welches man durch einen höheren Abschluss erzielen kann, den Einkommensverlust in den Jahren der Ausbildung ausgleichen kann. Ein Blick auf folgendes Diagramm des Einkommens von Einkäufern bis zu einem Alter von einschließlich 35 Jahren zeigt deutlich, wie stark das Gehalt von Young Professionals von der Ausbildung abhängt (siehe Abb. 1).
Als Young Professional im Bereich des Einkaufs verdient man mit einem Bachelor-Abschluss ca. 62.000 Euro im Jahr. Bei diesem Wert (und allen anderen Werten in diesem Artikel) handelt es sich um den Median, der aussagt, dass 50 Prozent der Befragten mehr und 50 Prozent weniger verdienen. Die Werte sind zudem als Gesamtgehalt zu verstehen, inklusive aller Boni und Zusatzleistungen. Als Master-Absolvent steigt das Gehalt deutlich um ca. 10.000 Euro im Jahr auf durchschnittlich 72.000 Euro. Ob der Abschluss an einer FH oder an einer Uni gemacht wird, hat hierbei einen vernachlässigbaren Einfluss. Deutlich ist jedoch der Unterschied im Einkommensvergleich zwischen Akademiker im Einkauf und Einkäufer mit einer Berufsausbildung. Gemäß der vorliegenden Studie erzielen Personen im Bereich des Einkaufs mit einer Berufsausbildung und einer Altersspanne bis 35 Jahre ein Jahresgehalt von ca. 40.000 Euro. Die Gehaltsunterschiede sind hierbei so enorm, dass sich ein Studium schon nach wenigen Jahren bezahlt macht. Anzumerken sei jedoch an dieser Stelle, dass das Gehalt mit entsprechenden Zusatzqualifikationen erhöht werden kann, wovon insbesondere Personen mit einer Ausbildung profitieren können.
Absolventen beim Gehalt klar im Vorteil
Die Einkommensunterschiede von Einkäufern bis einschließlich 35 Jahren sind noch gravierender, wenn man berücksichtigt, dass die Berufserfahrung mit steigendem Bildungsgrad aufgrund der längeren Studiendauer und dem späteren Eintritt in das Berufsleben weit hinter der von Personen liegt, die eine Ausbildung abgeschlossen haben. Zu dem Zeitpunkt, zu welchem beispielsweise ein 28-Jähriger Masterabsolvent gerade in das Berufsleben einsteigt, weist derjenige mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in gleichem Alter schon eine 10-jährige Berufserfahrung auf. Verdeutlicht wird dies nochmals durch folgendes Diagramm (siehe Abb. 2.).
Während Personen mit einer Berufsausbildung und bis zu dreijähriger Berufserfahrung ein Jahresgehalt von 40.469 Euro aufweisen, verdienen Bachelorabsolventen mit gleich langer Berufserfahrung 54.600 Euro. Masterabsolventen erzielen bei einer bis zu dreijährigen Berufserfahrung an die 64.000 Euro und somit fast 10.000 Euro mehr, als Personen mit einer Berufsausbildung nach 7 – 9 jähriger Berufserfahrung.
Bundesland und Unternehmensgröße beeinflussen das Gehalt
Neben dem Grad der Ausbildung wird das Gehalt von Young Professionals deutlich von dem Standort des Arbeitsgebers beeinflusst. Hier zeigen sich keine Unterschiede zu den Daten der Gesamtstudie. Die Löhne sind in den südwestlichen Bundesländern (insbesondere Bayern, Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz) mit einer Spanne von 68.700 Euro bis zu 72.200 Euro deutlich über dem Durchschnitt von knapp 63.000 Euro.
Auch im Vergleich zur Gesamtstudie ergeben sich bei der Betrachtung des Einkommens bezogen auf die Unternehmensgröße keine nennenswerten Unterschiede. Tendenziell gilt, je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt.
Während Einkäufer mit einer Altersspanne von bis zu 35 Jahren in Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl von bis zu 249 beschäftigten Mitarbeitern ein Einkommen von 56.000 Euro erzielen, liegt dies bei Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl von 1.000-9.999 bereits bei 68.000 Euro. Mitarbeiter in Großkonzernen mit mehr als 10.000 Beschäftigten können sich über ein Jahresgehalt von mehr als 73.000 Euro freuen.
Große Gehaltsunterschiede auch innerhalb des Bereiches „Einkauf“
Da der Fokus der Gehaltsstudie auf dem Bereich Einkauf liegt, wurden die Befragten weiterhin nach der genauen Stellenbeschreibung innerhalb dieses Bereiches befragt. Die Ergebnisse sind überraschend – die Gehaltsunterschiede enorm.
Die operativen Einkäufer bilden mit einem Gehalt von 44.200 Euro das Schlusslicht, gefolgt von den technischen Einkäufern mit einem Gehalt von ca. 49.000 Euro. Wer als Projekteinkäufer oder Strategischer Einkäufer angestellt ist, erhöht sein Einkommen auf eine Spanne von knapp 57.000 bis 61.000 Euro. Spitzenreiter der Gehaltstabelle sind gemäß folgendem Diagramm (siehe Abb. 3) die Lead Buyer/Commodity Manager/Category Manager, welche ein Jahresgehalt von knapp 68.800 Euro erzielen.
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass Young Professionals ihr Einkommen mit höherem Bildungsgrad enorm steigern können. Sucht man sich darüber hinaus eine Stelle in einem Großunternehmen im südlichen bzw. südwestlichen Deutschland, hat man gute Chancen auf ein ansprechendes Gehalt. Neben all diesen Faktoren darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass das erreichbare Einkommen mitunter auch stark vom Verhandlungsgeschick jedes Einzelnen abhängt.
Hilfreiche Tipps zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung erhalten Sie hier .
Weitere ausgewählte Ergebnisse der Studie wurden bereits in der Ausgabe (3/2020) des BME-Verbandsmagazins BIP – Best in Procurement am 9.3.2020 veröffentlicht.
Infos zur Umfrage: Herr Prof. Dr. Bode und Herr Gehrlein (Stiftungslehrstuhl für Procurement)
Alina Tillmann, Leiterin BME-Services Personal und Karriere, alina.tillmann@bme.de
Foto: Pixabay
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