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Gehaltsverhandlung – wie es richtig geht und worauf es ankommt

Der Artikel richtet sich an Berufseinsteiger, die nach einer Ausbildung oder Studium neu in die Arbeitswelt einsteigen. Ziel ist es, aufzuzeigen, dass jegliche Angst hinsichtlich einer Gehaltsverhandlung unbegründet ist.
Veröffentlicht am 19.04.2021

Bei der Gehaltsverhandlung unterscheidet man zwischen der Verhandlung des Einstiegsgehalt, welches sich nach der Qualifikation, also Ausbildung und Abschluss sowie ggf. gesammelter Erfahrungen, richtet und den jährlichen Gehaltsverhandlungen, bei denen die Grundlage der Verhandlung hauptsächlich die während der Zeit im Unternehmen erbrachten Leistungen sowie die in dieser Zeit neu erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten darstellt.

Der vorliegende Artikel richtet sich an Berufseinsteiger, die nach abgeschlossener Ausbildung oder Studium neu in die Arbeitswelt einsteigen. Ziel des Artikels ist es, aufzuzeigen, dass jegliche Angst hinsichtlich einer Gehaltsverhandlung unbegründet ist und zudem Ratschläge zu geben, wie man sich am besten auf die bevorstehende Gehaltsverhandlung vorbereiten sollte.

Das Einstiegsgehalt bei Berufsanfängern

Wer kennt das nicht? Das Anschreiben ist perfekt aufbereitet. Die Argumente, warum es keinen passenderen Bewerber auf die ausgeschriebene Stelle gibt, sind punktgenau dargestellt, auch der Lebenslauf wurde auf Vordermann gebracht und trotzdem traut man sich nicht, die Bewerbung abzuschicken. Das „Problem“ – ein kleiner Satz in der Stellenausschreibung, der auf die Gehaltsvorstellung hinweist. Oftmals haben BewerberInnen Angst, an dieser Stelle etwas falsch zu machen. Man will sich nicht unter Wert verkaufen, aber auch nicht zu hoch pokern. Wie also den Mittelweg finden? 

Als Berufseinsteiger ist es aufgrund fehlender Berufserfahrung sehr schwer, seinen eigenen Wert zu benennen. Vorherige Gehaltsverhandlungen können nicht als Anhaltspunkt genommen werden, wodurch das Gespür fehlt, die konkrete Zahl zu beziffern. Doch keine Sorge: Es gibt Möglichkeiten, den Gehaltswunsch realistisch einzuschätzen. Wie wichtig das Einstiegsgehalt ist, zeigt sich daran, dass dieses in der Regel die Basis für alle folgenden Verhandlungen ist. Oftmals orientieren sich zukünftige Gehaltserhöhungen am vorherigen Verdienst, welcher prozentual erhöht wird. Seinen Marktwert zu kennen und selbstbewusst aufzutreten, ist hierbei das A und O.

Ermitteln des eigenen Marktwertes/Einstiegsgehaltes

Wie also den eigenen Marktwert ermitteln? Im Internet finden sich einige Webseiten, die für die unterschiedlichen Branchen und Berufsfelder die Durchschnittsgehälter angeben. Hier findest du beispielsweise aktuelle Zahlen für Young Professionals im Bereich des Einkaufs.

Wer bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen und schon Kontakte innerhalb der Branche geknüpft hat, wird es wahrscheinlich einfacher haben, an die gewünschten Gehaltsinformationen zu kommen. Wer frisch von der Uni auf Jobsuche geht, bereist Neuland. Wer durch bisherige Praktika und der Suche im Internet noch kein Gefühl für ein angemessenes Einstiegsgehalt in der gewünschten Branche bekommen konnte, dem sei geraten, sich mit Kommilitonen, Freunden und Bekannten auszutauschen.

Wichtige Faktoren, die das Einstiegsgehalt beeinflussen

Ein großer Faktor, der sich auf das Einstiegsgehalt auswirkt, ist der Grad des Abschlusses des Studiums. Ein Master-Absolvent kann aufgrund seiner längeren Ausbildungsdauer und den vertieften Kenntnissen als Einstiegsgehalt mehr verlangen, als ein Bachelor-Absolvent. Zudem verdient ein Einkäufer meist mehr als ein Geisteswissenschaftler, denn die Branche hat einen großen Einfluss auf die Gehälter. Um hierüber einen guten Einblick zu erhalten, dienen, wie bereits erwähnt, verschiedene darauf spezialisierte Webseiten. 

Auch die Unternehmensgröße spielt bei der Bestimmung des Einstiegsgehalts eine wesentliche Rolle. Bei einem Start-up wird man nicht das gleiche Gehalt fordern können, wie in einem großen Konzern mit Tausenden an Mitarbeitern.

Als Berufseinsteiger kannst du selbstverständlich noch keine langjährige Berufserfahrung vorweisen. Hast du aber praktische Erfahrung in Form von Praktika oder Werkstudentenjobs, die zu der bevorzugten Stelle passen, dann ist dies von großem Vorteil. Das vermittelt, dass du kein absoluter Noob bist und bereits relevante Erfahrungen in dem Bereich sammeln konntest. Außerdem zeigt es, dass du einschätzen kannst, welche Tätigkeiten auf dich zukommen und du Interesse daran hast. Das sollte deine Verhandlungsposition verbessern und suggeriert dem zukünftigen Chef, dass du ein echter Gewinn für das Unternehmen bist, was sich somit auch positiv auf das Einstiegsgehalt auswirken kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Unternehmensstandort. In einigen Bundesländern, wie beispielsweise Bayern, Baden-Württemberg und Hessen wird meist mehr gezahlt, als in den neuen Bundesländern. Das solltest du auf jeden Fall in deiner Gehaltsvorstellung berücksichtigen. Einen Überblick über die Gehälter der Young Professionals im Bereich des Einkaufs mit Einbeziehung der Abschlüsse, der Unternehmensgröße sowie des Standortes findest du hier.

Das richtige Mittelmaß finden

Sind die oberen Faktoren in die Bewertung des Einstiegsgehalts eingeflossen, so solltest du ungefähr einschätzen können, was du als Gehaltsvorstellung angeben kannst. Hilfreich ist es sicherlich eine finanzielle Unter- und Obergrenze im Kopf zu haben und ein Brutto-Jahresgehalt anzugeben. Dabei kannst du immer mit deinen Qualifikationen und Kenntnissen argumentieren, von denen das Unternehmen profitieren wird.

Durch ein zu niedriges Einstiegsgehalt im Vorstellungsgespräch verlierst du nicht nur Geld; es kommt in vielen Fällen auch nicht sonderlich gut an. Der Arbeitgeber könnte misstrauisch werden und sich die Frage stellen, warum du dich so sehr unter Wert verkaufst. Er könnte denken, dass deine Arbeitskraft nicht sonderlich wertvoll für das Unternehmen ist oder du bereits viele Absagen bekommen hast und dich daher zu einem „Sonderpreis“ anbietest.

Zu viel Gehalt zu fordern ist aber mindestens genauso ungünstig. Arbeitgeber haben meist einen bestimmten Gehaltsrahmen, welchen sie nicht offenlegen, um ihre Verhandlungsposition nicht zu schwächen. Liegst du mit deinen persönlichen Vorstellungen deutlich über diesem Gehaltsrahmen, könnte es sein, dass du dich hiermit direkt disqualifizierst. Das Gehalt ist nicht das wichtigste Argument bei der Auswahl, allerdings solltest du bedenken, dass es auf jede Stelle noch weitere Mitbewerber gibt, die unter Umständen bei ähnlichen Qualifikationen eine niedrigere Gehaltsvorstellung haben und dadurch einen Vorteil genießen.

Als Bewerber nicht zu früh und häufig Gehaltsfragen diskutieren

Das Gehalt ist für dich als Bewerber natürlich eine wichtige, für viele sicherlich auch die wichtigste Komponente, allerdings sollte man sich dies in einem Vorstellungsgespräch nicht direkt anmerken lassen. Der Fokus sollte schließlich zuallererst auf deinen Fertigkeiten und Kenntnissen liegen. In der Regel wird das Gegenüber das Thema „Gehalt“ von sich aus ansprechen, möglicherweise auch erst in einem zweiten Gespräch. Kommt das Gesprächsthema „Gehalt“ auch hier nicht auf, ist es nun jedoch angemessen, höflich nach den Rahmenbedingungen zu fragen.

Auch Zusatzleistungen berücksichtigen

Neben dem Jahresgehalt gibt es auch Zusatzleistungen, die von vielen Unternehmen angeboten werden und die du berücksichtigen solltest. Weihnachtsgeld, ein dreizehntes Monatsgehalt oder ein Bonus, stocken das Jahresgehalt signifikant auf und gleichen einen vergleichsweise niedrigen Lohn eventuell wieder aus. Zudem sollten auch Leistungen wie ein Firmenwagen, Zuschüsse zu Fahrkarten, Altersvorsorge, etc. in einer Gehaltsverhandlung berücksichtigt werden.

Fazit

Deine Vorstellung bezüglich des Einstiegsgehalts sollte sich nach deinem Abschluss und deinen bisher gemachten praktischen Erfahrungen orientieren. Berücksichtigt werden muss weiterhin die Stellenbeschreibung, die Branche sowie die Unternehmensgröße. Auch der Standort des Unternehmens wird einen Einfluss auf das Gehalt haben. Berücksichtigst du all diese Faktoren und gibst eine realistische Gehaltsvorstellung an, kannst du diese in einem persönlichen Gespräch selbstbewusst verargumentieren.

Vertritt deinen Standpunkt und zeige auf, warum du der passende Bewerber für die ausgeschriebene Stelle bist. Verweise auf relevante Stationen in deinem Lebenslauf, zeige deine besonderen Stärken und verkaufe dich nicht unter Wert. Dennoch zeigst du dich professionell, wenn du die Bereitschaft zur Gehaltsverhandlung signalisierst.

Beachtest du all die genannten Punkte, steht einem erfolgreichen Gehaltsgespräch nichts mehr im Wege.

Foto: Pexels/Karolina Grabowska

 

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