Interview mit Caroline Landzettel

Position: Strategische Einkäuferin
Unternehmen: HEAG mobilo GmbH
Kurzprofil:
Nach meinem Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Beschaffung und Logistik war ich zunächst als Trainee und anschließend 15 Jahre als Einkäuferin bei der Fraport AG, mit unterschiedlichsten Aufgabenschwerpunkten, tätig. Seit Mai 2023 bin ich als strategische Einkäuferin bei der HEAG mobilo GmbH angestellt.
Was hat Sie in den Einkauf geführt?
Als ich die 12. Klasse besuchte, bot die Agentur für Arbeit eine Berufsorientierungsberatung in unserer Schule an. Mein Wunsch war es damals, etwas mit „Tourismus“ zu studieren, da ich sehr gern reise. In dieser Zeit war die Arbeitsmarktsituation in diesem Gebiet nicht so vielversprechend. Die Beraterin vom Arbeitsamt schlug mir vor, ob denn nicht auch Logistik ein spannendes Gebiet sei, hier wären die Chancen auf einen guten Arbeitsplatz höher. Diese Idee fand ich sehr gut und entschied mich für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Beschaffung und Logistik. Ich lernte die Beschaffung im Studium schätzen.
Empowerment passiert durch Begegnungen. Gibt es bestimmte Vorbilder oder Inspirationsquellen, die Sie persönlich beeinflusst haben?
Am meisten lerne ich immer im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und im persönlichen Gespräch mit anderen Einkäufern. Gerade erfahrene Kolleginnen und Kollegen haben und hatten immer viele gute Tipps für mich.
Welche besonderen Herausforderungen haben Sie als Frau in der Beschaffungsbranche erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?
Zu Beginn meiner Einkäufertätigkeit wurde ich in das ehemalige Sekretärinnenbüro inklusive Kaffeemaschine gesetzt. Natürlich dachte jeder erst einmal, ich sei die neue Sekretärin, und bat mich, Kaffee zu kochen. Es hat mich ein paar Nerven gekostet, aber schon bald kochte jeder seinen Kaffee selbst und die Zwischentür zum Chef wurde dauerhaft abgeschlossen. Ich vermute aber, dies ist kein spezifisches Problem der Beschaffungsbranche.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere im Einkauf anstreben, und welche Ressourcen sollten sie nutzen?
Trau dich! Nur Mut! Die anderen kochen auch nur mit Wasser. Und: Aus Fehlern lernt man am meisten.
Wie können Unternehmen Ihrer Meinung nach eine inklusive Kultur fördern, die Frauen im Einkauf unterstützt?
Ich sehe hier keinen speziellen Unterstützungsbedarf für Frauen im Einkauf. Generell leisten Frauen in allen Lebensbereichen immer noch den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit. Anerkennung für diese Leistung und flexible Arbeitszeitmodelle helfen allen. Die HEAG mobilo hat in ihr Leitbild die Passage aufgenommen: „Für uns hat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zentrale Bedeutung, dafür finden wir flexible Lösungen.“ Das begrüße ich ausdrücklich.
Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Mentoring und Netzwerken für den beruflichen Aufstieg von Frauen, und wie unterstützen Sie diese Aktivitäten?
Netzwerke sind immer und überall sehr wichtig.
Welche Werte spielen in Ihrem Leben eine große Rolle?
Das Wort „Nächstenliebe“ ist etwas aus der Mode gekommen, umfasst aber vieles, was mir wichtig ist. Der wertschätzende und offene Umgang miteinander hat für mich zentrale Bedeutung. Ansonsten helfen Optimismus und Humor in fast allen Lebenslagen!
Foto: Caroline Landzettel
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