Interview mit Sina Scholten

Im Zuge der Porträtreihe „Women in Procurement & Supply Chain" gibt Sina Scholten, Abschnittsleitung Einkauf bei Stadtreinigung Hamburg AöR, im Interview Einblicke in ihren Werdegang.
Veröffentlicht am 16.04.2025
Sina Scholten

Position: Abschnittsleitung Einkauf 
Unternehmen: Stadtreinigung Hamburg AöR 

Kurzprofil: 
Erfahrene Führungskraft in der öffentlichen Beschaffung mit umfassender Expertise im Einkauf. Seit 2022 leite ich den Abschnitt Einkauf und bin stellvertretende Abteilungsleiterin im Zentralen Einkauf der Stadtreinigung Hamburg AöR.  
Nach meiner Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau mit Schwerpunkt Außenhandel war ich als Co-Gründerin und Product Managerin für chemische Rohstoffe in der freien Wirtschaft tätig, wo ich Erfahrungen im internationalen Umfeld sammeln durfte. Darüber hinaus habe ich nebenberuflich die Qualifikation als geprüfte Fachkauffrau für Außenwirtschaft erworben und einen Master of Science (MSc) in International Business and Management abgeschlossen. Seit 2023 bin ich im Vorstand des BME in der Region Hamburg/Schleswig-Holstein tätig und fungiere als Ansprechpartnerin für öffentliche Auftraggeber sowie für Frauen im Einkauf. Meine Qualifikationen in der öffentlichen Beschaffung werden durch die Zertifizierung als Vergabe-Praktikerin ergänzt. 

Was würden Sie Frauen, die in Einkauf und Supply Chain erfolgreich sein wollen, gerne mit auf den Weg geben? 

Aus meiner Sicht gibt es vier Aspekte, die – unabhängig von der Branche – für Frauen wichtig sind:  

  • ein selbstbewusstes Auftreten, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein und diese auszuspielen  
  • mutig sein, sich trauen aus der Komfortzone herauszutreten und sich nicht davor scheuen, Verantwortung zu übernehmen 
  • klare Kommunikation und das Setzen von Prioritäten  
  • kontinuierliche fachliche und persönliche Weiterbildung: Ich bin der Überzeugung, dass ein lebenslanges Lernen zu einer erfolgreichen Karriere dazugehört. 

Welche Hürden und Herausforderungen sind Ihnen im Laufe Ihrer Karriere begegnet?  

Insbesondere zu Beginn meiner Karriere in der männerdominierten chemischen Industrie war es eine Herausforderung, sich als junge Frau in Verhandlungen durchzusetzen und ernst genommen zu werden. Der Spagat zwischen meiner beruflichen Weiterentwicklung, dem berufsbegleitendem Studium und meinen eigenen Erwartungen an meine Arbeitsleistung stellte ebenfalls eine große Herausforderung dar.

Welches sind Ihre unverzichtbaren Bestandteile für den beruflichen Erfolg?  

Unverzichtbar für den beruflichen Erfolg sind für mich Durchhaltevermögen, kontinuierliche Weiterbildung und eine starke Netzwerkarbeit. Essenziell ist es außerdem, Menschen im beruflichen Umfeld zu haben, die einem ehrliches Feedback geben und kein „Sugar Coating“ betreiben. Zusätzlich hilft mir eine strukturierte Arbeitsweise, um Prioritäten zu setzen und effektiv zu arbeiten.

Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Mentoring und Netzwerken für den beruflichen Aufstieg von Frauen, und wie unterstützen Sie diese Aktivitäten?  

Mentoring und ein starkes Netzwerk sind entscheidend für den beruflichen Aufstieg von Frauen. Ein Mentor kann als Sparringspartner fungieren, bei schwierigen Entscheidungen unterstützen und neue Perspektiven eröffnen. Ich selbst konnte im Rahmen eines internen Young Professional-Programm, das die Stadtreinigung Hamburg initiiert hatte, davon profitieren. Der Aufbau eines beruflichen Netzwerks bietet die Möglichkeit, sich branchenübergreifend auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Ich unterstütze diese Aktivitäten aktiv, indem ich im Rahmen meiner Vorstandsarbeit beim BME-Events mitorganisiere und an diesen teilnehme.

Was war bisher Ihr größter (beruflicher) Erfolg? 

Mein größter beruflicher Erfolg war die Beförderung in meine aktuelle Führungsposition vor zwei Jahren. Nach der Führung eines kleinen Teams leite ich inzwischen den Abschnitt Einkauf mit drei Führungskräften und 20 Einkäufern. Im Jahr 2023 haben wir knapp 32.000 Bestellungen umgesetzt, über 250 großvolumige Ausschreibungen veröffentlicht und ein Einkaufsvolumen von 387 Millionen Euro erzielt. Darüber hinaus konnte ich gemeinsam mit meiner Abteilungsleitung und meinem Team digitale Beschaffungsprozesse implementieren und entscheidende Impulse bei der Nachhaltigkeit setzen.  

Foto: Sina Scholten

 

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