Interview mit Melanie Bauer

Position: Commodity Buyer BU Europe
Unternehmen: Purem GmbH (Purem by Eberspächer)
Kurzprofil:
Einkäuferin für die Commodity Rohre für den Bereich Europa, Südafrika und Brasilien; globales Sourcing für alle Neuprojekte; verantwortlich für den Spend/Verhandlung mit den betreffenden Lieferanten.
Was hat Sie in den Einkauf geführt?
Meine erste Werkstudentenstelle hat mich zum Einkauf gebracht. Dort hat es mir von Anfang an gut gefallen, vor allem nachdem mir klar wurde, wie vielschichtig und vielseitig der Bereich ist und wie viel Spaß ich in dieser Schnittstellenposition habe. Im Einkauf kommt man mit vielen Bereichen in Kontakt und bekommt somit auch ein Gefühl für das „große Ganze“. Ich habe danach noch eine Position im Bereich Logistik ausprobiert, um zu merken, dass es mich langfristig doch in den Einkauf zieht.
Empowerment passiert durch Begegnungen. Gibt es bestimmte Vorbilder oder Inspirationsquellen, die Sie persönlich beeinflusst haben?
In meiner ersten Station nach dem Studium hat mich meine damalige Chefin inspiriert. Sie hat einen tollen Karriereweg in einem eher männerdominierten Bereich im Einkauf gemacht und das hat mir imponiert und mich auch motiviert, weiter voranzukommen – besonders auch, da sie ähnlich gestartet ist wie ich und nur einige Jahre älter ist. Generell würde ich sagen, dass vor allem Frauen in Führungspositionen für mich ein Vorbild sind.
Welche besonderen Herausforderungen haben Sie als Frau in der Beschaffungsbranche erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?
Besonders als junge Einkäuferin in einem technischen Bereich hat man immer mal wieder mit gesetzten Geschäftsführern zu tun, die sich mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung brüsten und sich dadurch im Vorteil sehen. Aber wenn man klar macht, wer die Entscheidung über die Vergabe am Ende trifft, hilft das weiter. Natürlich hilft hier auch ein Team im Rücken, auch seitens der Technik, die mich tatkräftig unterstützt.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere im Einkauf anstreben, und welche Ressourcen sollten sie nutzen?
Solange bin ich jetzt auch noch nicht Vollzeit dabei (etwa vier Jahre), aber besonders den Austausch mit anderen Einkäufern, besonders anderen Young Professionals kann ich nur empfehlen. Gerade wenn man ein Problem hat oder generell mit etwas hadert, merkt man im Gespräch häufig, dass es anderen auch so geht, und man kann immer etwas für sich mitnehmen.
Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Mentoring und Netzwerken für den beruflichen Aufstieg von Frauen, und wie unterstützen Sie diese Aktivitäten?
In meinem beruflichen Umfeld sind wir schon viele Frauen, trotz der technischen Ausrichtung im Abgasbereich. Ich denke, besonders Frauen können im Mentoring noch einmal lernen, sich nicht klein zu halten und nach vorne zu gehen. Unterstützen? Bisher nicht, aber wenn ich einmal die Möglichkeit habe, mache ich das sehr gern.
Welche Werte spielen in Ihrem Leben eine große Rolle?
Verlässlichkeit: Privat wie auch beruflich muss man sich aufeinander verlassen können, nur so kann man etwas erreichen.
Vertrauen: Man kann nicht alles allein schaffen und muss auch Themen/Dinge abgeben können, ohne alles noch einmal zu kontrollieren, sonst könnte man es auch gleich selbst erledigen.
Weiterentwicklung: Es geht immer weiter im Leben, Neues kommt auf, anderes geht zu Ende: Man muss im Hier und Jetzt sein und sich mit Veränderungen auseinandersetzen und diese annehmen, nur so entsteht Fortschritt.
Foto: Melanie Bauer
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