Interview mit Franziska Prüger

Im Zuge der Porträtreihe „Women in Procurement & Supply Chain" gibt Franziska Prüger, Leiterin Einkauf bei A.S. Création Tapeten AG, im folgenden Interview Einblicke in ihren Werdegang.
Veröffentlicht am 16.04.2025
Franziska Prüger

Position: Leitung Einkauf 
Unternehmen: A.S. Création Tapeten AG 

Kurzprofil:
Ich begann meine Karriere 2009 nach dem Studium bei Galeria Kaufhof als Trainee im Verkauf und kam durch einen glücklichen Zufall in den Einkauf. Dort konnte ich als Stabstelle viele spannende Projekte begleiten und wertvolle Einblicke in strategische Einkaufsprozesse gewinnen. 2014 übernahm ich meine erste Position als Category Managerin für Herrenschuhe. In den folgenden Jahren leitete ich verschiedene Kategorien: 2016 übernahm ich Herrenwäsche, Herrenstrümpfe und Bademoden, 2019 folgten Damen- und Herrenstrümpfe sowie Accessoires für den neu gegründeten Konzern Galeria Karstadt Kaufhof. 2020 verantwortete ich dann den Bereich Kinderbekleidung. Seit August 2023 bin ich Einkaufsleiterin bei der A.S. Création Tapeten AG. Ich lebe in Monheim, habe zwei Töchter (6 und 2 Jahre) und einen Mann, der mich großartig unterstützt. 

Was würden Sie Frauen, die in Einkauf und Supply Chain erfolgreich sein wollen, gerne mit auf den Weg geben? 

Es kochen alle nur mit Wasser und man soll sich nicht abschrecken lassen. Verantwortung zu übernehmen heißt, am Anfang auch einfach nur mutig zu sein. Ergreift die Chance und geht einfach einen Schritt nach dem anderen. 

Welche Hürden und Herausforderungen sind Ihnen im Laufe Ihrer Karriere begegnet? 

Bis Mitte 30 ging es für mich stetig bergauf und ich hatte großartige Unterstützung von meinen Vorgesetzten. Aber als ich Mutter wurde, merkte ich, dass es schwieriger wurde, einen anspruchsvollen Vollzeitjob mit den Erwartungen zu vereinbaren. Oft hatte ich das Gefühl, mich erneut beweisen zu müssen, dass ich genauso leistungsfähig bin wie zuvor. Heutzutage erkennen modern denkende Führungskräfte das Potenzial von arbeitenden Müttern an, bieten flexiblere Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten, aber flächendeckend ist dieses Bewusstsein noch nicht.

Welches sind Ihre unverzichtbaren Bestandteile für den beruflichen Erfolg?

Zu Beginn ist es entscheidend, erst einmal zuzuhören und genau zu beobachten. Danach sollte man viele Fragen stellen, um Abläufe wirklich zu verstehen. Sobald man sich einen Überblick verschafft hat, kann man Prozesse hinterfragen, vor allem wenn sie ineffizient wirken. Das gibt einem auch die nötigen Argumente, um das Team mitzunehmen, wenn man gemeinsam Veränderungen umsetzen will. Ständige Weiterbildung und die Bereitschaft, immer wieder neue Fähigkeiten zu erlernen, sind ebenfalls unerlässlich. Zudem ist eine gute Organisation, sowohl im Beruf als auch im Privatleben, für den langfristigen Erfolg unabdingbar.

Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Mentoring und Netzwerken für den beruflichen Aufstieg von Frauen, und wie unterstützen Sie diese Aktivitäten?

Ich hatte die Wichtigkeit von Netzwerken lange unterschätzt, ich hatte ja immer andere Gleichgesinnte, mit denen ich mich zu den Themen austauschen konnte, als ich noch im Konzern gearbeitet habe. So richtig bewusst geworden ist mir das erst in meiner jetzigen Position als Einkaufsleitung ohne Kollegen, die etwas von der Materie verstehen. Ich bin superdankbar für jeden Kontakt und jede Frage, die ich stellen darf. Ich versuche die Netzwerktreffen des BME wahrzunehmen und auf LinkedIn aktiver zu sein, um Kontakte zu knüpfen. Das Schöne ist, ich habe bemerkt, es geht anderen auch so.

Was war bisher ihr größter (beruflicher) Erfolg?

Mein größter beruflicher Erfolg ist es, mich kontinuierlich weiterentwickelt zu haben und durch meine Expertise in verschiedenen Positionen immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Nach meinem Studium begann ich bei Galeria Kaufhof, wo ich vom Trainee Verkauf in den Einkauf gewechselt bin und wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich mit Anfang 30 die jüngste Category Managerin bei Galeria war. 
Eine besonders wichtige Station war meine Rolle als Category Manager Strümpfe Accessoires nach der Fusion von Galeria Kaufhof und Karstadt, um hier die Sortimente zu verschmelzen und eine neue gemeinsame Eigenmarke auf die Beine zu stellen und wesentliche strategische Entscheidungen für das Sortiment zu treffen. Diese Erfahrungen haben mich letztlich zur Position des Einkaufsleiters bei der A.S. Création Tapeten AG geführt, wo ich heute die Verantwortung für den Einkauf trage und diesen maßgeblich weiterentwickle und transformieren will. Ich hoffe, da kommen noch so einige Erfolge. Ich fange ja gerade erst an.

Foto: Franziska Prüger

 

Sie möchten mehr über die BME-Fraueninitiative erfahren?
Bei Fragen steht unsere Kollegin Lu-Sophie Höflein (lu-sophie.hoeflein@bme.de) gerne zur Verfügung.